ÖSTERREICHISCHER KAMERADSCHAFTSBUND
OBERNDORF-GÖMING
Der Gründungstag unserer Kameradschaft ist lange Zeit im Dunkeln geblieben. Vage Notizen wiesen zwar auf das Jahr 1852 hin, erst während des Zweiten Weltkrieges wurden Unterlagen gefunden, welche ergaben, dass der
MILITÄRVETERANEN- und KRIEGERVEREIN OBERNDORF
am Sonntag, dem 14. November 1852
seine Taufe erlebte. Der Werdegang begann zwischen zwei geschichtlichen Ereignissen: den Nachwirkungen des Revolutionsjahres 1848 und der Niederlage von Solferino 1859. Man ging den Kriegen in Schleswig-Holstein 1864 und der Schlacht von Königsgrätz 1866 entgegen, woran auch Soldaten aus Oberndorf beteiligt waren.
Die Schiffergemeinde Oberndorf, durch die Grenzziehung 1816 von der Mutterstadt Laufen getrennt und verarmt, erholte sich in diesen Nachkriegsjahren und so konnte sich der Kriegerverein auch erst einige Jahre später die erste Fahne beschaffen, die am 09. August 1874 eingeweiht worden ist.
Das Fahnenblatt ist noch erhalten.
Bekannt ist, dass diese Fahne 209,- florin (=Gulden) und 62 kreuzer gekostet hat.
Die Okkupation Bosnien-Herzegowinas 1878 sah auch Oberndorfer in den Reihen der österr. Truppen. Die Vermögenslage des Kriegervereines entwickelte sich in den Jahren durch Legate, Stiftungen, Spenden und Beiträge so außerordentlich, dass sogar Kredite vergeben werden konnten, so z.B. 100,- florin an Ignaz Häusler/Glasermeister allhier im Jahre 1880, ua.), abgesehen von der Unterstützung gedienter Soldaten, sowie Zuwendungen an Mitglieder, welche durch die Überschwemmungen 1897 und 1899 und auch der Brandkatastrophe 1900 geschädigt wurde.
Seit dem 16. Juni 1912 war der Verein dem Verbande des k.u.k. Reichskriegerkorps eingegliedert und musste gemäß einer kaiserlichen Verordnung seinen Titel in K.u.K. Österreichischer Kriegerverein Oberndorf abändern und wurde zudem dem Veteranenverband Salzburg zur lokalen Betreuung unterstellt.
Am 18. Mai 1913 wurde das 60-jährige Gründungsfest mit der Weihe der zweiten Fahne begangen.
An jenem geschichtsträchtigem Tag, dem 28. Juni 1914, war der Kriegerverein zum 50-jährigen Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Oberndorf, der ältesten Wehr im Lande Salzburg, ausgerückt, als mitten in den Festakt der Fahnenweihe die Schreckensnachricht von der Ermordung des Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Gemahlin Sophie in Sarajevo eintraf. Das Fest wurde daraufhin sofort abgebrochen. Nach zwei spannungsgeladenen Monaten begann nach fast 50-j. Friedenszeit der Erste Weltkrieg. In diesem Völkerringen waren für die Gemeinden Oberndorf und Göming 109 Gefallenenund 17 Vermisste zu beklagen. Die nachfolgende Inflation hatte die Verarmung des Kriegervereins zur Folge. Die bedeutende jährliche Zuweisung von Zinsen aus der 1908 errichteten Kaiser-Jubiläumsstiftung lief bis zum Jahre 1926, betrug aber dann nur den Gegenwert von 10 Groschen.
In der Zwischenkriegszeit entwickelte sich trotz Weltwirtschaftskrise das Vereinsleben rege, aufgebaut auf dem Kameradschaftssinn ehemaliger Frontkämpfer, jedoch mit nur bescheidenen Sozialleistungen. Der Dachverband war der Landes-Kameradschafts- und Kriegerbund Salzburg, geleitet von General a.D. ALBORI, dem der Kriegerverein Oberndorf am 18.09.1927 beitrat. Nach einer Zeit aufwallender politischer Wirren folgte der Anschluss Österrreichs an Deutschland und der Weg in den Zweiten Weltkrieg. Der Verein wurde in den Reichskriegerbund Deutschlands eingegliedert, dessen Salzburger Zweig vom k.u.k. Generalmajor a.D. August BÖHM geleitet wurde.
In der folgenschweren Kriegszeit war der Verein seiner Aufgabe gewusst geblieben und versorgte die Frontkämpfer mit Heimatgrüßen und Gaben, nahm sich der Fronturlauber an und vergaß auch nicht die Angehörigen Gefallener. Im Jahre 1945 erging ein Verbot der Vereinstätigkeit. Trotzdem ruhte der Kriegerverein nicht und betreute weiterhin Soldaten in der Gefangenschaft, war beim Suchdienst behilflich und bot Hilfestellung und Unterstützung für Heimkehrer und bedürftiger Kriegerswitwen. Waren doch in Oberndorf und Göming nun 146 Gefallene und 33 Vermisste zu beklagen.
Die Vereinstätigkeit ruhte nun bis zum 15. August 1950, als eine neuerliche Gründungsversammlung stattfand, wodurch der KAMERADSCHAFTSBUND OBERNDORF - GÖMING in seiner heutigen Form ins Leben gerufen wurde. 144 Kameraden und 7 unterstützende Mitglieder folgten dem Ruf der Wiederbelebung des ursprünglichen Vereinsgedankens.
Am 08. Juli 1951 wurde die dritte Fahne geweiht und das 100-j. Bestandsjubiläum begangen.
Am Sonntag, dem 12. Juni 1983, wurde das 130-jährige Gründungsfest der Kameradschaft Oberndorf - Göming und zugleich das 60-jährige Bestehen des örtlichen Kriegerdenkmales gefeiert.
Zu diesem Anlass wurde die 4. Vereinsfahne geweiht.
Fotos von diesem Festakt finden Sie auf der Homepage unter ARCHIV.
1852-1876 Adolf Meisinger
1876-1882 Ignaz Häuser, Glasermeister
1882-1887 Georg Aicher
1887-1890 Philipp Obermayer
1890-1896 Georg Aicher
1896-1912 Josef Schachinger
1912-1920 Bendeikt Stampfl, Bühelwirt
1920-1929 Josef Schinwald
1929-1942 Georg Kletzl
1942-1943 Michael Kirschbichler
1943-1945 Matthias Standl
1945-1952 Interregnum
1952-1953 Hans Baumgartner
1953-1964 Leonhard Stampfl
1964-1973 Georg Ruderstaller
1973-1985 Hans Hagmüller
1985-1991 Alois Spießberger, Gendarmerie-PostenKdt.
1991- Karl Gradl jun., Polizeibeamter
1888-1890 Baron Mayr-Melnhof
1890-1908 Erzherzog Ludwig Viktor
1910-1926 Weihbischof Dr. Antonius Keil
1929-1934 Obstlt. a.D. Rudolf von Neblinger
1978-1990 OMR Dr. Fritz Kohr
1992-2008 Vet-Rat Dr. Raimund Traintinger
Heute stellt sich der KAMERADSCHAFTSBUND OBERNDORF - GÖMING mit 240 Mitglieder als traditionstragender, völlig unpolitischer und überparteilicher Verein dar. So gilt der Kameradschaftsbund Österreichweit als größte Vereinigung von Präsenzdienern, Angehörigen des österr. Bundesheeres, Traditionsverbänden und ehemaligen Kriegsteilnehmern ist. In den Reihen finden sich JUNG und ALT, Männer und Frauen aus allen Berufen und allen Bereichen der Gesellschaft.
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